Die ersten Wochen mit Anchor sind vergangen. Der erste Eindruck ist wunderbar und vielversprechend. Anchor.fm bietet Möglichkeiten, die bisherige „klassische“ Social Media Plattformen nicht oder nur rudimentär bieten.
Anchor spielt eine Karte aus, die meiner Meinung nach die nächsten Jahre deutlich an Relevanz zunehmen wird: die Nutzung von Sprache. Kommunizieren, austauschen und Befehle erteilen – Menschen wollen sich mitteilen, das ist nicht neu und auch im Internet nicht erst jetzt normal. Die Art und Weise, wie sie es tun, ändert sich durchaus und mit der Anchor-App erst recht.
Geht man davon aus, dass bei Twitter, Facebook & Co. das geschriebene Wort der Hauptkanal ist, so ist das gesprochen Wort bei Anchor Programm. Und dieser Kanal wird nicht einseitig genutzt (also vom User rein in die Plattform), sondern „echt“ sozial geprägt und damit beidseitig.
Darüber hinaus entwickeln sich schnell Gespräche bei Anchor. Über Themen, die auf einer Station aufgeworfen wurden (wave), von anderen auf deren Station geteilt (echo) werden und von allen wiederum kommentiert werden können (per call-in). Was für eine Dynamik. Das habe ich bei keiner anderen Plattform bisher erlebt.
Do you speak english? Deutsche User sind noch Mangelware
Nun ist es nicht verwunderlich, dass der englisch-sprachige Raum Vorreiter in der Nutzung von Social Media ist. Anchor ist dort schon wesentlich verbreiteter. Im deutsch-sprachigen Raum geht es erst los.
Man probiert sich aus und setzt ein paar waves ab. Oft war da bisher auch nicht mehr. Bis auf ein paar User, die nun wieder (zurück)kommen und ihre Kanäle mit neuem Leben füllen.
So um die 10-20 Hörer dürfte meine Station mittlerweile haben. Ich selbst folge derzeit fast allen, die sich als aktive Anchor-Nutzer zu erkennen geben. Das hat vor allem einen Grund: Ich möchte lernen. Lernen, wie Anchor am besten genutzt werden kann. Wie gehen andere Sprecher mit ihrem Kanal und ihrem Thema um? Was wird wie oft und auf welche Art und Weise gepostet?
Klar, die deutsche Sprache ist hier von Vorteil. Doch lernen kann ich auch, und das sehr gut, von den Englisch-Stationen. Die User dort sind meiner Meinung nach deutlich weiter als wir (was die Reichweite und Durchdringung der Plattform betrifft). Sie gehen mit dem Medium spielerischer um. Sie hinterfragen vielleicht nicht ganz so viel, sondern machen einfach. Sie wollen halt erst einmal sehen was dabei herauskommt.
Und das finde ich Klasse, muss ich sagen! Das ist mir selbst passiert: Kaum ist man online, macht seine ersten Schritte, schon setzt es einen direkten Shoutout aus den Staaten in den eigenen Kanal. Man wolle sich einfach bedanken beim neuen Hörer (also mir), beim aktiven Mitmachen (Feedback per Applaus) und bietet seine Hilfe an. Wie cool ist das denn?!
Was habe ich gelernt, in Kürze
Gelernt habe ich schon jetzt eine ganze Menge. Vieles über die Funktionsweise von Anchor ist im Internet nachzulesen (oder in meinem Grundlagenartikel hier im Blog). Daher hier meine persönlichen Highlights der letzten Wochen. Die Liste kann natürlich nicht vollständig sein. Neuerungen und Lerneffekte kommen beinahe täglich hinzu.
- Wir arbeiten vorrangig mit den Begriffen Kanal/Station, wave, call-in, echo, shoutout, Episode, Applaus, Diskussion.
- Anchor ist ein lineares Medium, was die Veröffentlichung der Beiträge betrifft (ein Stream, ähnlich wie bei Podcasts).
- Anchor ist ein nicht lineares Medium, was die call-ins betrifft. Die können jederzeit reinkommen und sich auf ältere Themen beziehen. Veröffentlicht werden können diese wiederum nur linear.
- Den eigenen Anchor-Kanal kann ich zur schnellen Konversation mit anderen Hörern nutzen. Dies unterscheidet Anchor vom reinen Podcasting (Sprecher -> Hörer = Einweg).
- Zusätzlich erhält die App nun die Möglichkeit, auf waves mit einer Diskussion (in Textform, ähnlich einem Chat) zu antworten.
- Die täglichen waves und call-ins verschwinden nach 24 Stunden (ähnlich snapchat). Sie werden automatisch jede Nacht ins Archiv verschoben. Einzelne Audioschnippsel können (vorher) zu einer Episode zusammengefasst werden.
- Einzelne waves und Episoden können über weitere Social-Media-Kanäle geteilt werden.
- Der Web-Client ist relativ spartanisch eingerichtet. Jedoch können nur über diesen Weg waves/clips mit einem zusätzlichen externen Link inkl. Kurztext versehen werden. Auch ist es nur hierüber möglich, eigene Aufnahmen und clips hochzuladen (ich probiere z.B. gerade ein eigenes jingle).
- Die Anchor-App läuft bei mir auf iOS nicht immer fehlerfrei. Sie ist stabil, vergisst jedoch ab und zu seine Features (z.B. die Follower-Liste unter „people“).
- Eine regelmäßige E-Mail mit Statistiken zum eigenen Account erhalten diejenigen User, die sich mit E-Mail-Adresse und Kennwort bei Anchor.fm angemeldet haben. Ich als Twitter-Konnektor habe dieses Feature leider nicht.
- Die Support-Seite auf Anchor.fm enthält noch mehr Hinweise, die Knowledge Base und FAQs. Es gibt so viel zu lernen…
Und jetzt ihr – traut euch!
Wie oben beschrieben fehlt es noch deutlich an Usern aus dem deutschsprachigen Raum. Also macht mit, meldet euch an und startet eure erste wave! Abonniert die aktiven Sprecher und diskutiert mit! Oder hört einfach mal rein und folgt zuerst ein paar ausgewählten Micro-Podcastern.
Anchor lässt sich auch hervorragend neben und für den eigenen Podcast verwenden. Und Podcaster haben wir doch so einige gute da draußen…
Eure Kommentare zum Thema bitte hier unten in die dafür vorgesehen Felder. Und gern per call-in auf anchor.fm. Lasst uns miteinander reden.
Klingt auf jeden Fall super, wäre schön wenn der service hier ordentlich fuss fasst.