Mein lokales Heimnetzwerk ist unabhängiger geworden. Vor allem unabhängiger von lose durch die Wohnung gezogenen Kabeln. Z.B. solche, die an Schwellen entlang und durch Türen hindurch zwischen Router und DSL-Anschluss und den Zimmern verlegt wurden.
Auch das Bohren durch Wände blieb mir erspart, da ich mich kürzlich für ein Netzwerk über die Stromleitung entschieden habe. Wände bohren ist in einer Mietwohnung eh nicht wirklich förderlich. Die neue Verbindung über das Stromnetz heißt Allnet 200 Mbit Powerline Ethernet Bridge.
Die Praxis
Erste Ausbaustufe war ein Bundle von zwei Adaptern: Allnet 200 Mbit Powerline Ethernet Bridge Bundle. Einfach die beiden Geräte in jeweils eine Steckdose nahe der Netzteilnehmer stecken, Netzwerkkabel mit den Endgeräten verbinden und loslegen. Nach Möglichkeit ist für jedes Steckergerät eines separate Wandsteckdose zu verwenden, das kommt der Bandbreite positiv zugute.
Die zweite Ausbaustufe war ein zusätzlicher Einzelbaustein (Single genannt), der mein Arbeitszimmer in das bestehende Netzwerk integrieren und somit ein weiteres Kabel entlang des Flures sparen sollte. Es lief genauso einfach ab: In die Steckdose und mit dem Switch verbinden, passt.
Die interne Kommunikation zwischen den Stromkomponenten wird grundsätzlich über eine 128bit Verschlüsselung geschützt. Um die Sicherheit noch zu erhöhen, habe ich über die mitgelieferte Software (ist auch auf Windows Vista lauffähig, Mac OS leider nicht) einen eigenen Netznamen – abweichend von der Standardeinstellung – vergeben.
Das verwehrt jedem weiteren Adapter, der irgendwann einmal dazu kommen sollte, den Zugang. Natürlich nur solange, bis er ebenfalls mit dem bestimmten Namen konfiguriert wurde. Hier bin ich also auch flexibel.
Die Datenraten können sich übrigens sehen lassen. Folgende Ergebnisse bescheinigt mir z.B. Speed.io am VDSL25 Anschluss:
Download: 22846 Kbit/Sek
Upload : 4655 kbit/Sek
Verbindung : 2330 Verb/Min
Ping Test: 31 ms
Die Ergebnisse sind natürlich nur eine Momentaufnahme und anderes Speed-Messung-Seiten im Internet geben ggf. abweichende Werte aus.
Wichtig für IPTV (z.B. über T-Home Entertain) ist aber auf jeden Fall, dass mindestens die 200 Mbit Variante der Allnet-Adapter gewählt wird. Dank der Quality of Service (QoS) Funktion kann ich beim Fernsehen ein Film aufnehmen und parallel einen weiteren live ansehen, sogar im HD-Format.
Die mit 85 Mbit arbeitenden älteren Adapter von Allnet können das nicht sicherstellen und sind daher für solche bandbreitenhungrigen Anwendungen zu knapp bemessen.
Fazit
Die Powerline Ethernet Bridge von Allnet überzeugt mit einem einfach umzusetzenden Konzept. Ohne Konfiguration kann einfach losgelegt und ein Netzwerk über den heimischen Stromkreis aufgebaut werden. Erweiterungen sind schnell realisierbar und ebenfalls mit der Allnet-Software einfach konfiguriert.
Ein Dautertest im täglichen Gebrauch steht bei mir noch aus. Aber ich bin guter Dinge, dass der jetzige überzeugende Eindruck erhalten bleibt. Zu beachten sind allerdings immer die lokalen Gegebenheiten, u.a die eigenen Stromkreise. Bei mir ist es nur einer auf der Etage, der alle Zimmer verbindet.
Update 2011: Die Adapter von Allnet sind immer noch bei mir im Einsatz und funktionieren wie am ersten Tag. Ich konnte sie auch testweise bei Freunden einsetzen. Das heisst, der Dauertest im (tatsächlich) täglichen Gebrauch ist erfolgt – mit positivem Ergebnis.
Powerline Ethernet – Das Netzwerk aus der Steckdose bietet allerdings noch einiges mehr. Erfahrungen, Tipps zur Nutzung und Vorteile ggü. WLAN gibt’s in diversen Artikeln hier im Blog.
Mich würde der Datentransfer im Netzwerk selbst mal interessieren! Also die tatsächliche Datenrate, die der Adapter schafft.
Quasi zwei Rechner im Netzwerk und dann einen Filetranfer durchführen. Wenn du hoch motiviert bist, dann einmal eine große Datei (DVD-Image oder so) und dann auch mehrere kleine (große Menge MP3s, Fotos oder sowas).
Wenn nicht, dann gebe ich mich natürlich auch mit einer rein subjektiven Einschätzung der Leistungsfähigkeit zufrieden 😉
Die tatsächliche Datenrate ist schwankend, hängt z.B. von der Entfernung im Stromnetz ab oder wieviele Verteiler dazwischen hängen. Die Software zeigt mir z.B. für die drei Adapter zwischen 100 und 180 Mbit an, aber auch jeweils schwankend. Von daher also eher subjektive Werte bisher.
Messen im Netzwerk wäre sicher sinnvoll. Da aber mein MacBook derzeit nicht einsetzbar ist, werden sich evtl. Ergebnisse verzögern, auch wenn ich hoch motiviert bin 😉 Interessieren würde es mich natürlich ebenfalls selbst.
Mich würde mal interessieren ob die Allnet 200 auch mit Wake On Lan klar kommen. Wenn ich jetzt z.B. einen Server im Keller aufstelle und den mit Wake on Lan versuche zu starten. Über das ganz normale Lan Kabel funktioniert das ohne Probleme.
Gruß Hegse
Dann sollte es eigentlich auch über Powerline funktionieren. Hier werden ja keine Port-, Signalfilter o.ä. verwendet, sondern einfach nur ein LAN über das Stromnetz aufgebaut. Probiert habe ich aber nicht. Kann ich auch nicht testen, da ich keinen Server betreibe. Es sei denn, ich bastel meinem Mac einen Wake on Lan Funktionalität dran, wozu ich aber wohl nicht in absehbarer Zeit kommen werde.
Ein Problem, welches ich eher sehen würde, ist die stockwerkübergreifende Nutzung mit der Allnet Variante. Hier habe ich schon bei einigen Fällen von Durchsatzratenverlusten gelesen.
Das brauchst Du auch nicht extra testen, Deine Antwort klingt eigentlich logisch.
Wie siehts den aus wenn ich einfach nur testen möchte ob eine Netzwerkverbindung zustande kommt. Muß ich einen PC am zweiten Adapter anschließen oder findet man mit dem ersten PC den Adapter?
Gruß Hegse
Nein, meiner Meinung nach musst du keinen zweiten am anderen Ende haben. Mit der mitgelieferten Software kannst du alle Powerline Adapter im Stromnetz finden und z.B. die Geschwindigkeit testen, Netznamen vergeben, usw.
Um zu testen, ob eine funktionierende Verbindung zwischen den PCs selbst zustande kommt, geht das natürlich nicht ohne zwei Rechner im Netz.
Alles klar. Vielen Dank für die Infos. Habe mir jetzt mal die allnet 200 bei amazon bestellt. Schauen wir mal ob das ganze so funktioniert wie ich mir das vorgestellt habe.
Gruß Hegse
Na dann viel Erfolg. Ich wäre an Feedback interessiert, wie und ob es funktioniert. 8)
So, nach dem ersten testen mal ein Feedback von mir.
Erster Versuch nach dem Auspacken:
Adapter 1 in die Steckdose neben dem Router, 2ter Adapter im gleichen Raum in eine 6fach Steckdose an meinem Schreibtisch. Ich hatte nach dem verbinden mit meinem PC sofort eine Netzwerkverbindung! Mit der CD Software hatte ich so eine Verbindung von rund 100 Mbps.
2ter Versuch so wie es eigentlich auch sein sollte. Adapter 1 Steckdose neben Router 1.OG.
Adapter 2 im Keller. Ohne ein Netzwerkgerät anzuschließen kann man die Netzwerkgeschwindigkeit mit der beiliegenden Software übrigens nicht anzeigen lassen. Also noch mal mit der Netzwerkfestplatte runter. Speed erschreckende 40 Mbps! Nach einem Kellerraumwechsel hatte ich auf einmal 155-175 Mbps! Damit bin ich super zufrieden. Der Raum befindet sich fast genau unter dem Router Standort. Wird wahrscheinlich somit auch an einer Phase hängen.
Jetzt mal was zu den Transferraten. Unter Vista habe ich beim kopieren einer 1GB großen Datei eine Geschwindigkeit von 5,5-6,3 MB/Sek. Unter Ubuntu nur 3,5 MB/Sek. Pingzeit Ubuntu 3,5-4ms.
Wake On Lan klappt ohne Probleme. Somit ist der neue Serverstandort gesichert.
Mal schauen wie sich die Adapter im Dauereinsatz bewähren. Bis jetzt habe ich den Kauf noch nicht bereut.
Gruß Hegse
Super. Glückwunsch von mir. Dann viel Spaß dabei. 🙂
Sieh an – sind wir inzwischen bei 200 MBit angekommen. Da lohnt sich wahrlich die Umstellung von WLan auf StromLan. Naja, beim nächsten Umzug wird dies jedenfalls eine gute Alternative sein, da derzeit die Kabel bereits verlegt sind. (Weil WLan im Plattenbau ein einziger Krampf ist 8) )
Hallo Gerd,
WLAN im Plattenbau kann ich nachvollziehen. Dort dürften ja aber dann ebenfalls einzelne Stromkreise je Haushalt existieren. Sollte also gehen.
Und es kann ja sein, dass es irgendwann 400 MBit Adapter gibt. 🙂
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Zum Thema 400Mbit Adapter:
http://www.amazon.de/gp/product/B003Y3RSLE/ref=as_li_ss_tl?ie=UTF8&tag=statio9111-21&linkCode=as2&camp=1638&creative=19454&creativeASIN=B003Y3RSLE
Da wären wir schon bei 500 Mbit 😉
Ja, ist schon genial. Aber man muss auch sehen wie alt der Artikel hier schon ist und die Technik bleibt halt nicht stehen.
Mal sehen wohin es noch gehen wird…
Stand heute bin ich aber immer noch der Meinung, dass im Normalfall die 200er ausreichend sind. 500Mbit machen bei höheren Anforderungen, die über Surfen und ein paar Videos gucken hinausgehen, vielleicht Sinn.
Ich habe immer noch die 200er und es funktioniert bestens, HDTV etc. kein Problem.
kann man den Allnet 200 Mbit Powerline Ethernet Bridge eigentlich auch in eine Steckdosenleiste anschließen? Würde mich ja mal interessieren-
Hallo merle1961,
ja das geht, zumindest physikalisch. Abraten würde ich davon dennoch, da die Adapter hiermit Probleme haben könnten. Genauso können Verlängerungsleitungen nämlich das Übertragungssignal dämpfen. Besser ist es also, die Adapter jeweils direkt in die Steckdose zu stecken.
Weitere Infos und Tipps zur Nutzung von Powerline Ethernet Adaptern findest du hier: http://powerlineethernet.de/?page=powerline-ethernet-ein-ratgeber
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Funktionieren aber die „Kleinen“ 85 MB it den 200 MB ?!?
Ja, die sollten miteinander funktionieren, wenn sie vom selben Hersteller bzw. mit dem selben Chipsatz arbeiten. „Harmonieren“ in dem Sinne werden sie aber eher weniger, da die 85er Adapter die schnelleren ausbremsen und das gesamte Netzwerk auf 85 Mbit zurückfällt.
Für mehr Infos und Hinweise schau mal auf folgenden Ratgeber: http://powerlineethernet.de/?page=powerline-ethernet-ein-ratgeber
Es geht also, anzuraten ist es aber nicht. Es sei denn du benötigst ganz bestimmt nicht mehr als 85 Mbit im Heimnetzwerk.
Homepage ist klasse, da liest man doch gerne, weiter so.
vielen dank für die information.